August 2009

Als ich ZELA zum ersten Mal sah, war ich frisch verliebt. In eine ihrer Schwestern. In einen Haikutter.

Nachdem ich jahrelang auf stählernen Segelschiffen gefahren war, hatte ich den Sommer zum ersten Mal in meinem Leben auf einem hölzernen Segler verbracht und prompt war es um mich geschehen. Für mich stand fest: Genau so ein Schiff will ich haben! Am liebsten genau dieses!

Ich war bereits mit dem Eigner des Haikutters in Kontakt getreten und die Chancen standen nicht schlecht, dass ich ihn würde kaufen können.

Von dieser frischentbrannten Liebe zu Haikuttern beflügelt, begegnete ich ZELA im Internet. Ich sah ihr Foto und die Tatsache, dass sie in England zum Verkauf stand, achtete jedoch nicht weiter darauf.  Aber irgendwie muss sie in diesem Moment bereits heimlich zu mir gesprochen und mein Herz berührt haben, denn einige Zeit später sollte ich mich an diese Begegnung erinnern.

Meine Kaufpläne mit dem anderen Schiff waren gerade geplatzt und ich konnte abends vor Liebeskummer nicht einschlafen, als mich ein inneres Gefühl dazu trieb, mitten in der Nacht aufzustehen und so lange das World Wide Web zu durchforsten, bis ich ZELA wiedergefunden hatte.

Und noch in derselben Nacht reifte der Entschluss in mir, nach England zu fahren und sie mir anzusehen.

Ende August 2009

Um ein Schiff zu kaufen und wieder in Fahrt zu bringen, braucht man bekanntlich Geld. Und Zeit. Eine Zwickmühle. Momentan ging ich keiner festen Beschäftigung nach, hatte Zeit also zur Genüge. Um dagegen Geld zu verdienen, müsste ich mich nach einer richtigen Arbeit umsehen, was wiederum zur Folge hätte, dass ich kaum noch Zeit haben würde.

Da bot sich mir eine Lösung in Form einer Stelle als Nautiker auf einem Lotsenstationsschiff. Der regelmäßige Rhythmus von „15 Tagen On – 13 Tagen Off“ würde es mir erlauben, mich „nebenbei“ auch noch um mein eigenes Schiffsprojekt zu kümmern.

Die letzten Tage vor Beginn meiner neuen Arbeit verbrachte ich mit Jens auf der UNDINE, einem zweimastigen stählernen Segelschiff, auf der Ostsee. Über Telefon und Internet stand ich bereits in Verbindung mit der Werft in Lowestoft, wo ZELA liegen sollte.

Die ersten aktuellen Fotos, die ich von dort bekam, waren nicht allzu erbauend. Es stellte sich heraus, dass die Bilder aus der Verkaufsanzeige schon einige Jahre alt waren und ZELA seitdem als halbfertiges Konkursobjekt sich selbst überlassen und verwahrlost an Dalben vertäut vor sich hin rottete. Zuletzt war sie sogar vollgelaufen und gesunken, sodass bei Hochwasser nur noch die Aufbauten und Teile des Decks über die Wasseroberfläche hinausragten.

Meine Freunde auf der UNDINE begannen bereits, sich über mich und „mein Unterseeboot“ lustig zu machen. Am Ende jedoch siegte auch bei ihnen die Neugier, sodass sie beschlossen, während ich meinen ersten Einsatz auf dem Lotsenschiff fuhr, schon mal ohne mich nach England zu fahren und einen ersten Blick auf ZELA zu werfen.

Anfang September 2009

Während ich mich auf dem Lotsenschiff in meinen neuen Job einarbeitete, wartete ich sehnsüchtig auf die Bilder und Berichte aus England. Richtige Bauchschmerzen bekam ich vor lauter Spannung, sodass ich zwei Tage lang fast nichts essen konnte.

Es ist aber auch nicht fair, dass Jens, Michi, Claudia, Muna und Toddi alle „mein“ Schiff noch vor mir sehen durften!

Vor dem Schlafengehen sah ich mir immer wieder die Fotos von ZELA an. Selbst untergegangen,  „tiefer gelegt“, war ihre schöne Linie noch zu erkennen und ich musste bereits jetzt zugeben, dass ich mich schon richtig in sie verliebt hatte.

As dann die ersten Nachrichten aus England bei mir ankamen, war der Eindruck wieder eher ernüchternd: Die ausgebaute Maschine an Land ist nach einem Hochwasser total hinüber, die Aufbauten sind nur noch ein Haufen morschen Holzes und auch sonst ist außer dem leeren Rumpf nicht viel Gutes an ihr dran.

Aber: Sie schwimmt wieder!

Keith, der Werftbesitzer hatte sie bei Ebbe leergepumpt und bei der nächsten Flut ist ZELA dann von alleine aufgeschwommen. Anscheinend waren nur ausgetrocknete, offene Plankennähte für ihr Sinken verantwortlich.

Mein Gefühl sagt mir ganz deutlich: Ein Schiff das schwimmt, ist ein Schiff, das leben will. ZELA will noch nicht abgewrackt und zersägt werden. Denn genau das hatte Keith mit ihr vor, wenn er bis zum Winter keinen Käufer für sie finden und der verschuldete Eigner kein Geld für sie würde auftreiben können.

Für mich war das alles ein Zeichen: Der Kauf des anderen Haikutters in der Ostsee war geplatzt, damit ich mich ZELAs, seiner siechenden Schwester hier in England, annehmen könnte, um sie vor dem Abwracken zu bewahren.

Meine Freunde dagegen reagierten weit weniger enthusiastisch als ich und bemerkten eher skeptisch, es erfordere schon sehr viel Optimismus, Zeit und Geld, um an die Zukunft dieses Schiffes zu glauben und den Versuch zu wagen, es wieder flott zu machen.

09. – 11. September 2009

Nun sollte ich ZELA also endlich in Natura sehen! Jens hatte mich in Bremerhaven von meinem Lotsendampfer abgeholt und am nächsten Tag waren wir gemeinsam nach England gefahren. Unser Hotel lag nur einen Steinwurf von ZELAs Liegeplatz in Oulton Broad entfernt. Zu sehen war sie von der Straße aus jedoch leider nicht, da sie von anderen Booten und von einer Eisenbahnbrücke verdeckt wurde. Am nächsten Tag hatten wir einen Termin mit der Werft. Bereits morgens war ich in keiner besonders guten Stimmung. Ich hatte schlecht geschlafen. Teils wegen des Schichtdienstes, von dem ich gerade erst kam, teils wegen all der fremden Geräusche in Hotelzimmer. Und die Aufregung wird wohl auch noch ihren Teil dazu beigesteuert haben. Dazu kam dann noch das englische Essen, dass für Kontinental-Europäer sehr gewöhnungsbedürftig war.

In meiner derzeitigen Verfassung sah Jens bereits schwarz für ZELA. Doch vielleicht würde mir meine schlechte Stimmung ja dabei helfen, die rosarote Brille abzulegen und das Schiff mit realistischem Blick zu begutachten.

Das Erste, was mir ins Auge fiel, als ein Mitarbeiter der Werft uns in einem Boot zu den Dalben, an denen ZELA lag, hinüberfuhr, war wieder ihre schöne Linie. Der erste Blick über Deck dagegen war dann wieder ernüchternd. Meine Freunde hatten Recht gehabt. Die Decksaufbauten waren komplett rott. Teile des Hecks und viele der Relingsstützen ebenso. Innen drin lag ein Haufen Müll, Dreck und Gerümpel.

Es war herrliches Spätsommerwetter. Nachdem Jens und ich mehrere Stunden durch das gesamte Schiff gekrochen waren und alles genau inspiziert hatten, setzten wir uns auf dem Achterdeck in die Sonne und waren ziemlich ratlos. „Ich weiß nicht“, sagte ich immer wieder zu Jens, „sollen wir es wirklich wagen oder ist sie doch zu rott?“

Ich hatte mir vorgenommen, ganz tief in mich hineinzuhorchen und darauf zu hören, was mein Bauchgefühl mir sagen würde, wenn ich an Bord wäre. Nun saß ich hier und mein Bauch sagte: „ich weiß nicht“.

Jens warnte mich, wenn mein Bauchgefühl nicht eindeutig „Ja“ sage, solle ich solch ein Projekt lieber nicht anfangen. Dagegen wehrte sich jedoch eine innere Stimme in mir, die ZELA noch nicht so schnell aufgeben wollte.

Um den Kopf frei zu bekommen, machten wir am Nachmittag einen Ausflug in die Umgebung, wanderten am Strand entlang und tranken abends im Hotel gemütlich einen Sherry.

Am nächsten Morgen kamen wir mit der Werft überein, dass das Schiff in der nächsten Woche zuerst einmal aus dem Wasser solle, bevor ich eine Entscheidung treffen würde. Auf dem Slip würde sich dann herausstellen, in welchem Zustand der Kiel und die haupttragenden Verbände wirklich waren und ob eine Instandsetzung überhaupt noch Sinn mache.

In der Zwischenzeit fuhren Jens und ich erst mal wieder nach Deutschland zurück. Als wichtigste Voraussetzung musste ich zunächst die Finanzierung des Projektes klären, denn mit meinen eigenen Ersparnissen alleine würde ich ZELAS Wiederaufbau nicht bezahlen können. Dennoch war ich bereit, das Wagnis auf mich zu nehmen, denn ich wollte nicht in dem Bewusstsein leben, es nicht wenigstens versucht zu haben und ZELA somit ihrer Abwrackung preisgegeben zu haben.

15. – 16. Sept. 2009

Als Jens und ich montags spät abends wieder in Oulton Broad ankommen, gucken wir sofort, ob wir ZELA hinter der Brücke hervorlugen sehen. Zuvor war sie bei bestimmten Wasserständen zu sehen gewesen.

Nun ist ihr Platz leer. Das kann nur heißen: sie ist wirklich auf dem Slip! oder wieder gesunken??

Am nächsten Morgen fahren wir zur Werft und erhalten endlich Gewissheit: ZELA ist aus dem Wasser und sie sieht toll aus!

Der lange Algen- und Muschelbart ist bereits ab und ihre herrlichen Rundungen kommen so besonders gut zur Geltung.

Nach dem zu urteilen, was wir sehen können, und auch was Keith, der Werftchef, sagt, macht das Schiff einen guten Eindruck. Keine erkennbaren losen Planken, keine verdrehten Plankenstöße, die auf eine Torsion oder Verbiegung des tragenden Gerüsts schließen lassen.

Das Unterwasserschiff sieht dabei deutlich besser aus, als alles, was darüber ist. Gut geteert und im Salzwasser konserviert ist es besser erhalten, als die Bereiche, die Regen und Witterung, Süßwasser und Sauerstoff, ausgesetzt gewesen waren.

Nun wird auch ganz deutlich sichtbar, was ihr bisheriger Eigner bereits alles geleistet hat. Viele Planken im Über- und Unterwasserschiff hatte er erneuern lassen, dazu viele Spanten im Bug und Heckbereich und den kompletten Vorsteven.

Wenn ein Schiff sich solche Mühe gibt sich von seiner besten Seite zu zeigen, um zu demonstrieren, dass es noch stark und gesund ist, dann soll es auch nicht abgewrackt werden!

Für mich gibt es nun kein langes Zögern mehr. ZELA hat entschieden: sie gibt ihr Bestes, sie will, also will ich es auch mit ihr versuchen.

Mittags will der Eigner kommen, um mit mir über den Kaufpreis zu verhandeln.

In der Zwischenzeit machen Jens und ich mich auf die Suche nach einer neuen Unterkunft, denn auf die Dauer würde das Hotelzimmer einfach zu teuer sein, wenn noch genug Geld für den Aufbau des Schiffes übrigbleiben soll.

Da Oulton Broad ein kleines Nest ist, in dem fast jeder jeden kennt, hat Keith bereits von unserer Suche nach einer günstigen Unterkunft erfahren und bietet uns sofort an, auf einem kleinen zum Wohnschiff umgebauten Motorboot bei ihm auf der Werft zu schlafen. Besser könnten wir es gar nicht treffen: in Sichtweite von ZELA, komplett ausgerüstet mit Kombüse und allem drum und dran. Jens und ich sind glücklich.

ZELAs Eigner lässt sich den ganzen Tag über nicht blicken und ist auch telefonisch nicht erreichbar. Mit Keith´s Erlaubnis fangen Jens und ich im Vorschiff dennoch schon mal mit Saubermachen an. Alles ist voller nasser, modernder Sägespäne, sodass wir uns erst nach gründlicher Reinigung ein richtiges Bild von ZELAs Innerem machen können. Und jetzt endlich bekommt das Holz auch eine Chance zu trocknen.

Das nötige Werkzeug haben wir uns vorsorglich bereits aus Deutschland mitgebracht und alles, was noch fehlt, gibt es „zufällig“ gerade im hiesigen Supermarkt im Angebot.

Ich spüre, wie mir die körperliche Arbeit gut tut und abends nach Feierabend fühle ich mich angenehm müde. Für heute bin ich glücklich, wie auch immer dieses Abenteuer ausgehen mag.

17. September 2009

Morgens kommt Keith zur „Monarch“, dem Boot, auf dem Jens und ich übernachtet haben. Er hat den Eigner erreicht und von ihm die Vollmacht bekommen, ZELA in seinem Namen zu verkaufen.

Auf der einen Seite ist das gut für mich, da ich nun bei der Verhandlung um den Preis nicht mehr von den Emotionen des Eigners abhängig bin und ich mir sicher sein kann, dass Keith das Schiff auch verkaufen will. Auf der anderen Seite wird Keith sich natürlich kaum auf einen Preis einlassen, der weit unter dem liegt, was der Eigner ihm noch an Geld schuldet.

Und genau so kommt es auch. Nach einigem Hin und Her einigen wir uns für das Schiff und alle dazugehörige Ausrüstung auf eine Summe von 8000,- Pfund, ca. 9000,- Euro.

Keith und ich besiegeln das Geschäft mit einem Handschlag. Ich habe ein leicht mulmiges Gefühl. Ein Zurück gibt es für mich nun nicht mehr. ZELA hatte ohnehin bereits entschieden.

So richtig kann ich noch gar nicht überblicken, was da nun alles auf mich zukommen wird. Ich weiß nicht recht, ob ich Angst haben oder mich freuen soll.

ZELA, das große graue „Ungetüm“ auf dem Slip gehört mir!!!

Während Keith alle nötigen Papiere für den Kauf klarmacht, stürzen Jens und ich uns in die Arbeit. Nachdem wir gestern bereits das vorderste Kompart grob gesäubert haben, beginnen wir nun mit den vorderen Kammern und dem, was einmal der Salon werden soll.

In den Kammern ist in den Bilgen ein Teil des beweglichen Ballasts gestaut: massive, zentnerschwere Eisenwalzen, vom Rost zentimeterdick aufgeblüht. Jens hebelt sie eine nach der anderen mit der Brechstange heraus. Darunter kommt eimerweise zäher, klebriger Rostschlamm zum Vorschein. Den ganzen Tag über schaufeln wir den nassen Dreck und Schlamm aus den Bilgen.

ZELA atmet dabei merklich auf. Zum ersten Mal seit Jahren können ihre Verbände wieder trocknen. Man merkt sichtlich, wie sie sich freut und dankbar ist.

Abends sind Jens und ich von der ungewohnten körperlichen Arbeit total K.O., aber auch zufrieden. Es ist ein schönes Gefühl, zu sehen, wie es voran geht.

Die Tatsache dagegen, dass ZELA nun wirklich mir gehört, dringt erst langsam richtig in mein Bewusstsein vor.

18. September 2009

Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich, auf einmal Leiter eines solch großen Projektes zu sein. Viele Dinge müssen geplant, organisiert und koordiniert werden. Und dabei muss ich über alles den Überblick bewahren. Das macht mir etwas Angst.

Jeden Tag beim Frühstück und Abendbrot auf „unserem“ Wohnschiff bespreche ich mit Jens, der bereits einige Erfahrung mit solchen Projekten hat, was als nächstes getan werden muss, damit ich nichts Wichtiges vergesse. Bei der Organisation selbst und bei den Verhandlungen mit Keith hält sich Jens absichtlich im Hintergrund. Als Eignerin ist das nun meine Aufgabe.

Vormittags machen wir einige Einkäufe im nahen Lowestoft. Den Nachmittag widmen wir wieder voll und ganz ZELA.

Den Ballast wuchten wir raus an Deck. Allen Müll und alles Gerümpel schleppen wir raus auf den Schrott. Eine morsche Trennwand haben wir bereits gestern eingerissen. Gleichzeitig säubert Gary, der Bootsbauer der Werft, den Rumpf von außen noch einmal gründlich mit dem Hochdruckreiniger.

Abends gehen wir mit Keith und Gary das ganze Schiff von außen und innen durch, um zu planen, welche Planken und Hölzer ausgewechselt werden müssen und welche Arbeiten die Werft in den nächsten 14 Tagen meiner Abwesenheit durchführen soll.

Leider müssen wir noch feststellen, dass einer der beiden „whisker poles“, der Ausleger am Bug, der lose auf dem Achterdeck gelegen hat, verschwunden ist. Keith erzählt uns, dass ZELA in der Woche zuvor, am Tag nachdem wir nach Deutschland zurückgefahren waren, erneut gesunken war. Nun vermuten wir, dass das Holzteil bei dieser Gelegenheit aufgeschwommen und fortgetrieben ist.

Auf mich macht diese Geschichte den Eindruck, als wenn ZELA all ihre Kraft in die Anstrengung gesteckt habe, bis zu meinem Besuch schwimmend über Wasser zu bleiben, um sich von ihrer besten Seite zu zeigen und danach erschöpft wieder abgesackt ist.

Und da soll noch einer behaupten, Schiffe hätten keine Seele!

Jens und ich sind mit unserem Tagewerk zufrieden. Das Schiff ist komplett entrümpelt und weitgehend gesäubert. Die Abflussrinnen für Bilgenwasser im Betonballast des ehemaligen Fischraumes haben wir freigespült und geschrubbt und wir haben uns einen Überblick über das verschafft, was als nächstes getan werden muss. Ein schöner Abschluss für unseren vorerst letzten Arbeitstag hier.

Als ich mich abends im Spiegel betrachte, muss ich lachend feststellen, dass ich, während wir ZELA gesäubert haben, selbst so schmutzig geworden bin, dass am Ende meine Haut und meine Kleidung die gleiche rostig-braune Farbe angenommen haben, wie das Innere des Schiffes.

Als besondere Überraschung bekommen wir abends per E-Mail von Michi, einem unserer Freunde, historische Fotos von ZELA aus der Zeit, als sie noch als Fischereifahrzeug und später auch als Segler gefahren ist. Er hat aus eigener Initiative das Fischereimuseum in Esbjerg/Dänemark kontaktiert, die Stadt, in der ZELA vor mehr als 100 Jahren gebaut worden ist.

Ich bin begeistert über die Unterstützung und das Interesse, das meinem Projekt von allen Seiten entgegen gebracht wird und dem ich bereits viele praktische Tipps und Informationen verdanke. Diese Erfahrung macht Mut für alle kommenden Hürden und Schwierigkeiten.

19. September 2009

Jeder Gang von unserem Wohnschiff über die Werft zur Toilette oder zum Auto führt unweigerlich an ZELA vorbei. Und jedes Mal bewundere ich wieder ihre herrlichen Formen. So ganz langsam ist die Tatsache, dass dies nun nicht nur mein Schiff sondern auch meine Lebensaufgabe sein wird, bis in mein Bewusstsein durchgesickert. Und der Gedanke beunruhigt mich nicht. Ich blicke ganz ruhig und zuversichtlich in die Zukunft.

Bevor Jens und ich uns auf den Weg zurück nach Deutschland machen, wo bereits die Arbeit auf dem Lotsenschiff wieder ruft, statten wir ZELA noch einen letzten Besuch ab.

Im Salon haben wir mit Gegenständen, die wir in der Bilge gefunden haben, eine festliche Tafel gedeckt: ein alter Lappen als Tischtuch auf einer modrigen Holzkiste, ein schmutziges Trinkglas, zwei Gabeln, ein Messer und ein Zelthering als Besteck und in der Mitte eine leere Flasche mit einer Kerze. Die Engländer sollen nicht sagen können, wir Deutschen hätten keinen Humor!